Wechsel im Vorstand der AWO Denzlingen

Presseartikel BZ Online vom 25.03.2022 / Sebastian Heilemann

 

Großes Engagement für Hort und Schulmensa in Denzlingen

Jochen Himpele und Detlef Behnke haben über Jahrzehnte die Geschicke der AWO Denzlingen geleitet – nun geben sie ihre Ämter ab. Ihre Nachfolger erhalten hauptamtliche Unterstützung.

Über die vergangenen Jahrzehnte sind die Aufgaben des Denzlinger Ortsverbands der Arbeiter-Wohlfahrt stetig angewachsen. Heute betreuen Haupt- und Ehrenamtliche 120 Schüler im Hort und organisieren für bis zu 160 Schüler das Essen in der Mensa. Nun steht im Vorstand des Ortsverbands ein Generationenwechsel an. Die langjährigen Vorstände Jochen Himpele und Detlef Behnke, die die AWO über Jahrzehnte geprägt haben, geben am Freitag ihre Ämter ab – mit ruhigem Gewissen, wie sie sagen. Die Nachfolge sei geregelt. Nur mit dem Ehrenamt allein, geht es nicht mehr.

Nach der Jahreshauptversammlung der AWO Denzlingen am Freitag wird es voraussichtlich einen neuen Vorstand geben – weiterhin ehrenamtlich. Doch es gibt Unterstützung. Zukünftig wird ein hauptamtlich Angestellter mit acht Stunden pro Woche die Arbeit des Vorstands unterstützen, finanziert durch die Gemeinde Denzlingen. Denn: Die Arbeit von Detlef Behnke und Jochen Himpele mit der Entwicklung und dem Betrieb von Mensa und Hort war in den vergangenen Jahren enorm. „Wir sind ein mittelständischer Betrieb mit 800 000 Euro Jahresumsatz, wenn man so will“, sagt Detlef Behnke, der derzeitige Vorsitzende. Dazu zählt etwa die Personalverantwortung für 23 Hauptamtliche Erzieher im Hort. „Wir können jetzt guten Gewissens Tschüss sagen, weil wir dafür gesorgt haben, dass es weitergeht“, so Behnke. „Wir sind stolz darauf, dass die AWO in einem so sicheren Hafen ist.“

Jochen Himpele und Detlef Behnke vom AWO-Ortsverband Denzlingen legen ihre Arbeit im Vorstand nach vielen Jahren nieder. Foto: Sebastian Heilemann

Arbeit bei der Polizei, Engagement bei der AWO
Behnke hatte 2014 den Vorsitz des Ortsverbands übernommen, Mitglied ist er bereits seit 1991, im Vorstand seit 1993. Den Weg zur AWO fand Behnke über die SPD. Sein soziales Engagement entwickelte sich durch seine Arbeit im Polizeidienst. Ein Schlüsselerlebnis hatte Behnke ganz zu Beginn seiner Laufbahn. „Ich war beim Überbringen meiner ersten Todesnachricht hilflos“, sagt der 71-Jährige heute. Eine Ausbildung oder Vorbereitung darauf, habe es damals nicht gegeben. Als er später als Dozent an der Landespolizeischule in Freiburg arbeitete, setzte er sich dafür ein, dass junge Polizisten auch in diesem Bereich ausgebildet werden. Neben der AWO engagiert sich Behnke auch bei der Opferschutzorganisation Weisser Ring.

Sein Amt als AWO-Vorsitzender hatte Behnke von Jochen Himpele übernommen, der aktuell sein Stellvertreter ist. Er führte die Geschicke des Verbands zwischen 1986 und 1991 und von 2002 bis 2014. Eine lange Zeit, in der Himpele maßgeblich zur Entwicklung des Horts und schließlich der Schulmensa beigetragen hat. Ein Engagement, für das Himpele die Staufermedaille erhielt, und den Bürgerpreis der Gemeinde. Bürgermeister Markus Hollemann bezeichnete ihn schon als „Mr. AWO“. Zum 100-jährigen Jubiläum der AWO veröffentlichte der Ortsverband eine Broschüre mit dem Titel: „Jochen Himpele – das Gesicht der Denzlinger AWO.“ Als Himpele 1986 erstmals den Vorsitz übernimmt, initiiert er zunächst eine Hausaufgabenbetreuung bei der Grundschule. Zunächst kommen vier bis fünf Kinder, doch die Zahl steigt. „Das wuchs und wuchs und wuchs“, sagt Himpele heute.

Betreuung von 120 Kindern
Deshalb zog die Betreuung schnell in einen freigewordenen Klassenraum um. 2004 stieß Himpele als Gemeinderat den Bau des heutigen Horts an, erklärt er heute. „Das ging alles sehr lange, aber jetzt steht er“, sagt Himpele. „Wir sind seit 2010 drin.“ Heute betreuen die Haupt- und Ehrenamtlichen 120 Kinder. Doch das sollte nicht das einzige Großprojekt in Denzlingen bleiben, an dem Himpele und die AWO beteiligt sind. Denn die Kinder im Hort brauchten auch ein Essensangebot, dass die AWO zunächst in der Aula anbot. Doch mit wachsenden Schülerzahlen wurde eine Mensa immer notwendiger – auch die wurde schließlich realisiert. Ein 800 000 Euro Projekt. Dort werden mittlerweile täglich sieben verschiedene Gerichte angeboten.

Doch die Herausforderungen für den Ortsverein wurden nicht geringer – insbesondere in den vergangenen zwei Pandemie-Jahren. „Einige unserer älteren Ehrenamtlichen haben gesagt, ihnen sei die Arbeit in der Mensa zu gewagt“, erklärt Himpele. „Und dann kam der nächste Schlag: Mit Schuljahresbeginn hatten wir nur noch zwischen dreißig und fünfzig Schülern.“ Wechselunterricht, Quarantäne und kein Nachmittagsunterricht. Zu wenige Schüler, um kostendeckend zu arbeiten. „Wir hatten auch schon Diskussionen, ob wir die Mensa schließen müssen“, sagt Himpele. „Aber die Mensa bleibt offen.“ Damit, dass Himpele und Behnke künftig keine leitende Funktion in der Arbeiter-Wohlverband einnehmen, geht eine Ära zu Ende. „Wir sind beide mit Herzblut AWO-Menschen“, sagt Behnke. Doch nun könnten beide mit ruhigem Gewissen gehen.