AWO Denzlingen: Wie die AWO ökologischer, moderner und attraktiver werden will

BZ Plus Interview mit Jürgen Kaufmann, Vorsitzender AWO Ortsverein Denzlingen. Quelle: BZ Online vom 18.05.2022

Corona war für die AWO eine Katastrophe, sagt der neue Vorstand Jürgen Kaufmann. Er will den Denzlinger Ortsverein ökologischer und attraktiver machen, beklagt aber gesellschaftliche Probleme.

Jürgen Kaufmann ist der neue Vorsitzende des Denzlinger AWO-Ortsvereins. Foto: Markus Zimmermann

BZ: Herr Kaufmann, Sie sind seit 2006 im Vorstand der AWO Denzlingen aktiv. Warum übernehmen Sie nun den Vorsitz?

Kaufmann: Ich habe schon Vorstandswechsel, Höhen und Tiefen miterlebt und begleite seit Jahren die Entwicklung des Vereins. Nach dem Abschied von Joachim Himpele und Detlef Behnke war es für mich jetzt an der Zeit, die Geschicke weiterzuleiten. Andernfalls hätten wir den Posten des Vorsitzenden nicht besetzen können. Ich bin kein Sozialarbeiter, ich bin kein Lehrer, ich bin Ingenieur und feile gern an guten Lösungen anstatt zu problematisieren. Mal sehen, ob mir das auch die nächsten Jahre in der AWO gelingt.

BZ: Wie geht es dem Verein nach zwei Jahren Corona?

Kaufmann: 2020 sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen, 2021 war katastrophal. In der Mensa sind unsere Geschäfte so mies gelaufen, dass wir 14 000 Euro aus dem Vereinsvermögen zuschießen mussten. Die Gemeinde hat uns sehr geholfen und zum Beispiel das Kurzarbeitergeld für alle hauptamtlichen Mitarbeiter auf 95 Prozent aufgestockt. So konnten wir einiges kompensieren. Doch unsere Mieten für Kassensysteme oder Getränkeautomaten liefen weiter, ohne das viel Geld in die Kassen gespült wurde. Teilweise hatten wir die Mensa geöffnet, weil wir bei einigen Familien den Bedarf gesehen haben. Aber es war ein Zuschussgeschäft. 2019 hatten wir in Spitzenzeiten bis zu 200 Essen ausgegeben, zuletzt waren es nur um die 50.

BZ: Was wollen Sie bei der Arbeiterwohlfahrt neu anstoßen?

Kaufmann: Ich möchte mein Augenmerk darauf richten, die AWO klimafreundlicher auszurichten. Mittlerweile beziehen wir unser Essen für Hort und Mensa von nur noch einem Caterer. Dadurch fällt jeden Tag eine Autofahrt nach Denzlingen weg. Der Caterer setzt nach eigenen Angaben auf biologische und auf regionale Produkte. Künftig wollen wir auch bei Snacks, die wir anbieten, auf regionale Anbieter umsteigen – zum Beispiel beim Eisverkauf. Im vergangenen Jahr haben wir ein E-Lastenrad geordert, um das Essen vom Hort ins Schulhaus in der Hauptstraße zu transportieren. Bislang fahren wir die Strecke mit einem unserer Autos. Das Lastenrad bringt noch einen zweiten Vorteil mit: Junge Menschen, die einen freiwilligen Dienst leisten und keinen Führerschein besitzen, können künftig die Tour übernehmen.


BZ:
 Einiges von dem wurde – wie Sie sagen – bereits angestoßen. Was wollen Sie darüber hinaus noch ändern?

Kaufmann: Als die AWO 1919 gegründet wurde, lautete ihr Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“. Das wird heute so nicht mehr gelebt. Die Menschen sehen sie eher als Hilfe zur Hilfe. Es hat sich in unserer Gesellschaft eine Gib-mir-Mentalität etabliert. Dort will ich anknüpfen und die Menschen in die Lage versetzen, sich selbst zu helfen. Noch immer leisten viele Menschen in der Gemeinde oder im Verein enorm viel, aber schaut man genauer hin, sind es immer die Gleichen. Das ist ein Problem. Auch bei der AWO. Wir könnten laut Satzung vier Stellvertreter- und acht Beisitzerposten im Vorstand besetzen. Am Ende haben wir eine Stellvertreterin, eine Schriftführerin und vier Beisitzer. Zu mehr hat es nicht gereicht. Daher müssen wir uns überlegen, wie wir in der Bevölkerung besser wahrgenommen werden, wie wir attraktiver werden.

BZ: Macht Ihnen die Mitgliederstruktur Sorgen?

Kaufmann: Ja, ich hoffe, wir können unseren Altersschnitt senken. Viele unserer ehrenamtlichen Unterstützer in der Mensa sind die selben wie vor zehn Jahren. Einige von ihnen gehen auf die 80 zu. Doch ohne sie und nur mit dem bezahlten Personal können wir die Mensa nicht weiterführen. Daher müssen wir neue Leute gewinnen. Wir müssen uns zudem fragen, welche Bereiche wir professionalisieren können. Auch die Entscheidungsfindungen im Vorstand müssen kürzer werden. Wir können nicht immer sechs Wochen warten, bis in der nächsten Vorstandssitzung ein Vorhaben abgenickt wird. Wir müssen die modernen Kommunikationsmittel noch besser nutzen.

BZ: Wie kann die AWO attraktiver werden?

Kaufmann: Die Frage stellen wir uns auch, ich kann sie nicht beantworten. Vielleicht müssen wir einen AWO-Pavillon zu Marktzeiten auf dem Kohlerhof errichten, die Menschen mehr über unsere Angebote informieren. Vielleicht besuchen wir die Spielplätze im Ort, um die Eltern gezielt anzusprechen und als neue Mitglieder zu gewinnen.

BZ: Junge Familien werden Ihnen entgegnen, dass sie mit Beruf und Kindern ausgelastet sind. Auch dürfte die AWO über Hort und Mensa den Eltern bekannt sein.

Kaufmann: Da bin ich mir nicht so sicher. Wir sind nicht sichtbar genug. Am Hort, der schon 32 Jahre besteht, hängt kein großes AWO-Logo. Das hat uns die Gemeinde beim Bezug des neuen Hortes verwehrt. Überhaupt denke ich, dass es an der Zeit ist, alles, was mit der Gemeinde vereinbart wurde, auf den Prüfstand zu stellen, ob es noch den Anforderungen der Kinder und Eltern gerecht wird. Gerne würden wir das Raumangebot von Mensa und Hort zukünftig für weitere Veranstaltungen, wie zum Beispiel für ein Eltern-Café, nutzen. Ich bin gespannt, ob wir das realisiert bekommen, da wir wohl auf die Zustimmung von mehreren Akteuren stoßen müssen.

BZ: Welche Herausforderungen sehen Sie außerdem?

Kaufmann: Ein großes Thema, das wir gemeinsam mit der Gemeinde bis 2026 stemmen müssen, ist die Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder. Aber die Gemeinde weiß noch nicht, wie sie die umsetzen will, es fehlen auch die verbindlichen Vorgaben vom Land. Ich hoffe, mit unserem Hort-Modell können wir punkten und alle Mitarbeiter sowie unsere Expertise vollständig mit einbringen.

Wechsel im Vorstand der AWO Denzlingen

Presseartikel BZ Online vom 25.03.2022 / Sebastian Heilemann

 

Großes Engagement für Hort und Schulmensa in Denzlingen

Jochen Himpele und Detlef Behnke haben über Jahrzehnte die Geschicke der AWO Denzlingen geleitet – nun geben sie ihre Ämter ab. Ihre Nachfolger erhalten hauptamtliche Unterstützung.

Über die vergangenen Jahrzehnte sind die Aufgaben des Denzlinger Ortsverbands der Arbeiter-Wohlfahrt stetig angewachsen. Heute betreuen Haupt- und Ehrenamtliche 120 Schüler im Hort und organisieren für bis zu 160 Schüler das Essen in der Mensa. Nun steht im Vorstand des Ortsverbands ein Generationenwechsel an. Die langjährigen Vorstände Jochen Himpele und Detlef Behnke, die die AWO über Jahrzehnte geprägt haben, geben am Freitag ihre Ämter ab – mit ruhigem Gewissen, wie sie sagen. Die Nachfolge sei geregelt. Nur mit dem Ehrenamt allein, geht es nicht mehr.

Nach der Jahreshauptversammlung der AWO Denzlingen am Freitag wird es voraussichtlich einen neuen Vorstand geben – weiterhin ehrenamtlich. Doch es gibt Unterstützung. Zukünftig wird ein hauptamtlich Angestellter mit acht Stunden pro Woche die Arbeit des Vorstands unterstützen, finanziert durch die Gemeinde Denzlingen. Denn: Die Arbeit von Detlef Behnke und Jochen Himpele mit der Entwicklung und dem Betrieb von Mensa und Hort war in den vergangenen Jahren enorm. „Wir sind ein mittelständischer Betrieb mit 800 000 Euro Jahresumsatz, wenn man so will“, sagt Detlef Behnke, der derzeitige Vorsitzende. Dazu zählt etwa die Personalverantwortung für 23 Hauptamtliche Erzieher im Hort. „Wir können jetzt guten Gewissens Tschüss sagen, weil wir dafür gesorgt haben, dass es weitergeht“, so Behnke. „Wir sind stolz darauf, dass die AWO in einem so sicheren Hafen ist.“

Jochen Himpele und Detlef Behnke vom AWO-Ortsverband Denzlingen legen ihre Arbeit im Vorstand nach vielen Jahren nieder. Foto: Sebastian Heilemann

Arbeit bei der Polizei, Engagement bei der AWO
Behnke hatte 2014 den Vorsitz des Ortsverbands übernommen, Mitglied ist er bereits seit 1991, im Vorstand seit 1993. Den Weg zur AWO fand Behnke über die SPD. Sein soziales Engagement entwickelte sich durch seine Arbeit im Polizeidienst. Ein Schlüsselerlebnis hatte Behnke ganz zu Beginn seiner Laufbahn. „Ich war beim Überbringen meiner ersten Todesnachricht hilflos“, sagt der 71-Jährige heute. Eine Ausbildung oder Vorbereitung darauf, habe es damals nicht gegeben. Als er später als Dozent an der Landespolizeischule in Freiburg arbeitete, setzte er sich dafür ein, dass junge Polizisten auch in diesem Bereich ausgebildet werden. Neben der AWO engagiert sich Behnke auch bei der Opferschutzorganisation Weisser Ring.

Sein Amt als AWO-Vorsitzender hatte Behnke von Jochen Himpele übernommen, der aktuell sein Stellvertreter ist. Er führte die Geschicke des Verbands zwischen 1986 und 1991 und von 2002 bis 2014. Eine lange Zeit, in der Himpele maßgeblich zur Entwicklung des Horts und schließlich der Schulmensa beigetragen hat. Ein Engagement, für das Himpele die Staufermedaille erhielt, und den Bürgerpreis der Gemeinde. Bürgermeister Markus Hollemann bezeichnete ihn schon als „Mr. AWO“. Zum 100-jährigen Jubiläum der AWO veröffentlichte der Ortsverband eine Broschüre mit dem Titel: „Jochen Himpele – das Gesicht der Denzlinger AWO.“ Als Himpele 1986 erstmals den Vorsitz übernimmt, initiiert er zunächst eine Hausaufgabenbetreuung bei der Grundschule. Zunächst kommen vier bis fünf Kinder, doch die Zahl steigt. „Das wuchs und wuchs und wuchs“, sagt Himpele heute.

Betreuung von 120 Kindern
Deshalb zog die Betreuung schnell in einen freigewordenen Klassenraum um. 2004 stieß Himpele als Gemeinderat den Bau des heutigen Horts an, erklärt er heute. „Das ging alles sehr lange, aber jetzt steht er“, sagt Himpele. „Wir sind seit 2010 drin.“ Heute betreuen die Haupt- und Ehrenamtlichen 120 Kinder. Doch das sollte nicht das einzige Großprojekt in Denzlingen bleiben, an dem Himpele und die AWO beteiligt sind. Denn die Kinder im Hort brauchten auch ein Essensangebot, dass die AWO zunächst in der Aula anbot. Doch mit wachsenden Schülerzahlen wurde eine Mensa immer notwendiger – auch die wurde schließlich realisiert. Ein 800 000 Euro Projekt. Dort werden mittlerweile täglich sieben verschiedene Gerichte angeboten.

Doch die Herausforderungen für den Ortsverein wurden nicht geringer – insbesondere in den vergangenen zwei Pandemie-Jahren. „Einige unserer älteren Ehrenamtlichen haben gesagt, ihnen sei die Arbeit in der Mensa zu gewagt“, erklärt Himpele. „Und dann kam der nächste Schlag: Mit Schuljahresbeginn hatten wir nur noch zwischen dreißig und fünfzig Schülern.“ Wechselunterricht, Quarantäne und kein Nachmittagsunterricht. Zu wenige Schüler, um kostendeckend zu arbeiten. „Wir hatten auch schon Diskussionen, ob wir die Mensa schließen müssen“, sagt Himpele. „Aber die Mensa bleibt offen.“ Damit, dass Himpele und Behnke künftig keine leitende Funktion in der Arbeiter-Wohlverband einnehmen, geht eine Ära zu Ende. „Wir sind beide mit Herzblut AWO-Menschen“, sagt Behnke. Doch nun könnten beide mit ruhigem Gewissen gehen.

Wechsel Liga Vorsitz im Landkreis Emmendingen

Pressebericht BZ-Online vom 23.03.2022 / Gerhard Walser 

Wie die Liga der Freien Wohlfahrtspflege im Kreis Emmendingen die Herausforderungen meistert

Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege wird 70 Jahre alt. Mit Denis Deiser (Arbeiterwohlfahrt) hat die Liga einen neuen Vorsitzenden. Er folgt auf Meinhard Scha motzki (Diakonisches Werk).

Zum Feiern ist keine Zeit und doch zeigt das 70. Jahr des Bestehens der Liga der Freien Wohlfahrtspflege mit seinen aktuellen Herausforderungen anschaulich, weshalb sich der Zusammenschluss der Sozialverbände im Landkreis zurecht weiterentwickelt hat – vom lockeren Treffen der Geschäftsführer zum lebendigen Forum für den gegenseitigen Austausch in allen sozialen Fragen. „Wir stolpern von einer Krise in die nächste“, sagt Denis Deiser, der neue Liga-Vorsitzende.

Deiser ist Geschäftsführer der Kreisverbände Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Der 45-Jährige löst Meinhard Schamotzki (64) ab, der die Liga seit Herbst 2019 bereits zum zweiten Mal geführt hatte. Der Wechsel steht alle zwei bis drei Jahre zwischen den Mitgliedsverbänden routinegemäß an. Neben AWO und Diakonie sind dies die Caritas, das Deutsche Rote Kreuz, der Paritätische Wohlfahrtsverband und die Jüdische Gemeinde. Seit vielen Jahren schon ist die Liga der Freien Wohlfahrtspflege auch Partner für die Einzelfallhilfe der BZ-Weihnachtsaktion.

Denis Deiser (links) hat das Amt des Vorsitzenden der Liga der Freien Wohlfahrtspflege von Meinhard Schamotzki übernommen. Foto: Gerhard Walser

Nur vereinzelt Erfolge beim Projekt „Wohnraum für alle“
Das Resümee seiner Amtszeit fällt ernüchternd aus. „Wohnraum für alle“ zu schaffen, hatte sich der Diakonie-Chef auf die Fahnen geschrieben und mit einer gleichnamigen, von der Stadt Emmendingen und anderen Organisationen unterstützten Initiative auch vereinzelt Erfolge erzielt – „doch es reicht bei weitem nicht“, gibt Schamotzki unumwunden zu. Der soziale Wohnungsbau werde nach wie vor vernachlässigt, trotz einzelner positiver Projekte kommunaler Wohnbauträger in Emmendingen oder Waldkirch. Immer mehr Menschen fänden sich in schwierigen Wohnverhältnissen wieder und scheiterten bei der Suche nach einer bezahlbaren Bleibe. Die Liga versuche, ihnen eine Stimme zu geben – auch im regelmäßigen Austausch mit dem Sozialdezernat des Kreises und dem Landrat. Die Liga hat Sitz und Stimme im Jugendhilfeausschuss des Kreistags, im Sozial- und Krankenhausausschuss würden sie gerne zumindest beratendes Mitglied werden. „Wir haben die sozialpolitische Expertise“, sagt Schamotzki.
Corona war eine „Riesenherausforderung“
Die Corona-Pandemie hat wie alle Bereiche des öffentlichen Lebens auch die Arbeit der Ligaverbände zeitweise ausgebremst. „Für uns als Arbeitgeber und im Umgang mit den Klienten war das eine Riesenherausforderung“, so Schamotzki. Wöchentlich galt es in den Einrichtungen und Beratungsstellen, neue Verordnungen zu beachten und umzusetzen. Doch das hat auch zusammengeschweißt, ergänzt Denis Deiser: „Wir sind neue Wege gegangen, haben die Digitalisierung weiter vorangetrieben und uns intensiv ausgetauscht.“ Der Austausch und gemeinsame Initiativen statt Konkurrenz – das sehen beide Liga-Sprecher als Frucht der Zusammenarbeit in den vergangenen Jahrzehnten. „Die Verbände stimmen sich ab und wählen gezielt Felder aus, die alle beackern müssen“, so Deiser.

Mit dem Krieg in der Ukraine rückt nach der noch nicht überwundenen Corona-Pandemie schon die nächste Krise ins Blickfeld. Zum Durchatmen gebe es keine Zeit: „Wir stolpern von einer Krise in die nächste“, sagt Deiser „und der normale Dienst läuft weiter“, ergänzt Schamotzki. Die Integration der Geflüchteten wird zur nächsten Herausforderung. Nach der kurzfristigen Unterbringung, wofür es im Kreis eine „unglaubliche Hilfsbereitschaft“ gebe, geht es um die längerfristige Wohnraumsuche, um schulische Bildung und berufliche Qualifizierung für Kinder und Jugendliche. „Es lässt sich derzeit noch kaum erahnen, was da auf uns zukommt“, so Schamotzki.

Seniorenarbeit ist Deisers „Herzensanliegen“

Die Themen bleiben auch für Denis Deiser dieselben. Der neue Liga-Vorsitzende hat jedoch ein „Herzensanliegen“, das er als besonderen Schwerpunkt verfolgen will: die Seniorenarbeit. Auch hier geht es um geeigneten Wohnraum. Es fehlen jede Menge Plätze für betreutes Wohnen im Landkreis. Wartezeiten von drei Jahren seien fast schon die Regel. Sein Traumziel sind generationenübergreifende und quartiersbezogene Wohnmodelle, für die sich auch ein Bauträger findet.

19. Kreiskonferenz mit Neuwahlen

Bei der 19. Kreiskonferenz der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen ist Peter Dreßen in der AWO-Seniorenwohnanlage Emmendingen erneut von den 25 Stimmberechtigten für drei Jahre zum Vorsitzenden gewählt worden

Peter Dreßen bedankte sich bei den Delegierten für seine Wiederwahl und für die gute Zusammenarbeit. Möglich, dass es für den ehemaligen Bundestagsabgeordneten der SPD die letzte Amtszeit ist. Stellvertretende Vorsitzende sind Roswitha Heidmann aus Teningen und Martin Schamotzki aus Waldkirch. Geschäftsführer Denis Deiser wurde zum Delegierten für die AWO-Bundeskonferenz gewählt.

Die neunte Seniorenresidenz in Bad Krozingen ist voll belegt

„Die letzten drei Jahre waren für die AWO Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald mit sehr viel Arbeit verbunden, aber auch von Erfolg gekrönt“, sagte Dreßen. Die Nachfolge von Sören Funk sei hervorragend geregelt worden und Denis Deiser habe die Erwartungen als Geschäftsführer voll erfüllt. Zudem werde das „Essen auf Rädern“ der Ortsvereine Emmendingen und Denzlingen vom Kreisverband organisiert. Als Erfolg wertete er auch die Eröffnung einer weiteren Seniorenresidenz in Bad Krozingen im Jahr 2020, die nach kurzer Zeit voll belegt war. Der AWO-Kreisverband unterhält nun neun Seniorenwohnanlagen mit mehr als 450 Wohnungen in den Gemeinden Breisach, Emmendingen, Herbolzheim, Riegel, Staufen, Teningen, Titisee-Neustadt und Umkirch.

„Ein großes Glück im Unglück hatten wir mit Corona“, sagte Peter Dreßen und verwies darauf, dass es in keiner der Wohnanlagen einen Hotspot gegeben habe. „Die von Denis Deiser und zwei weiteren Mitarbeitern organisierten Impfungen in unseren Wohnanlagen waren eine tolle Sache.“

Wirtschaftliche Lage ist stabil, aber es fehlen Mitglieder

Die komplette IT-Infrastruktur wurde sowohl in der Verwaltung als auch in den neun Außenstellen erneuert. Dennoch seien seit der letzten Kreisdelegiertenversammlung von 2018 unerfreuliche Dinge geschehen. Zum einen sei durch eine Insolvenz der Bau einer Altenwohnanlage in Herbolzheim noch immer nicht erklärt, zum anderen sei es notwendig, das Engagement auf die Mitgliederwerbung zu verstärken.

„Die wirtschaftliche Lage ist als stabil zu bezeichnen“, sagte Geschäftsführer Denis Deiser in seinem Geschäftsbericht für die Jahre 2018 bis 2020. So standen etwa für 2020 Aufwendungen in Höhe von rund 2,12 Millionen Euro den Ausgaben von 1,96 Millionen Euro gegenüber. Unterm Strich gab es für 2020 einen Bilanzgewinn von 4350 Euro. Die Rücklagen betragen 865 000 Euro bei einem Schuldenstand von 2,6 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote lag mit Abschluss 2020 bei 39 Prozent. In Zukunft will die AWO mehr in Wohnanlagen investieren, dazu gehört auch die energetische Sanierung der Seniorenanlage am Stadtgarten in Emmendingen.

Deiser bedauerte, „dass die Mitgliederzahl sehr, sehr rückläufig ist.“ 2018 waren es noch 643 Mitglieder, zwei Jahre später nur noch 608. Mit der Auflösung der Ortsvereine Kollnau und Breisach gäbe es aktuell noch sieben Ortsvereine. Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stieg im Zeitraum von 2018 bis 2020 von 32 auf 34 und liegt derzeit insbesondere durch die Übernahme von Essen auf Rädern bei 44.

v.l.n.r.: S. Baldazs-Ziser, R. Hahn, AWO Ehrenvorsitzender HJ Seeh, B. Zettl, P. Dreßen, V. Boksan, R. Heidmann, M. Schamotzki, M. Müller, E. Pommeranz, C. Greiner, K. Unger, AWO Geschäftsführer D. Deiser

Wahlen Kreisvorstand: Peter Dreßen (Vorsitzender); Roswitha Heidmann, Martin Schamotzki (Stellvertreter); Manfred Müller (Schriftführer); Sabine Baldasz-Ziser, Victor Boksan, Dietrich Elchlepp, Christoph Greiner, Rüdiger Hahn, Elsa Pommeranz und Bernd Zettl (alle Beisitzer); Matthias Böhme und Katrin Unger (Revisoren)
Delegierte zur Bezirkskonferenz: Peter Dreßen, Heidemarie Dreßen, Christoph Greiner, Roswitha Heidmann, Martin Schamotzki, Helmut Steinle sowie Dietrich Elchlepp und Manfred Müller als Ersatz
Delegierte für den Bezirksausschuss: Roswitha Heidmann sowie Peter Dreßen als Ersatz
Delegierter für die Bundeskonferenz: Denis Deiser
(Quelle: BZ-Online vom 14.11.2021)

Trauer um Hilde Götz

Hilde Götz ist tot. Die Emmendingerin starb am frühen Nachmittag des vergangenen Freitags im Alter von 91 Jahren in ihrem Haus an der Wiesenstraße, in dem sie schon seit ihrem siebten Lebensjahr wohnte.

Mit mehreren Ehrungen bedankte sich die AWO bei ihr für ihre ehrenamtliche Mitarbeit bis ins hohe Alter, die Siedlergemeinschaft ernannte sie zu ihrem Ehrenmitglied.

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Staufermedaille für den Denzlinger „Mr. AWO“ Jochen Himpele

Jochen Himpele hat den AWO-Ortsverein Denzlingen zu einem „wichtigen sozialen Dienstleister“ entwickelt, lobte Landrat Hanno Hurth bei der Verleihung der Staufermedaille.

Mit einer der höchsten Auszeichnungen des Landes Baden-Württemberg wurde am Dienstag Jochen Himpele ausgezeichnet. Dem Denzlinger wurde von Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Staufermedaille verliehen. Die Übergabe nahm Landrat Hanno Hurth in Emmendingen vor.

Schülerbetreuung mit Mensa und Hort

Jochen Himpele, auch „Gesicht der Denzlinger AWO“ oder kurz als „Mr. AWO“ (Bürgermeister Markus Hollemann) bezeichnet, war maßgeblich für den Aufbau des AWO-Ortsverbands verantwortlich. Von 1987 bis 1992 und von 2003 bis 2013 war er Vorsitzender des Ortsvereins und entwickelte ihn von einer „Gruppe sozial engagierter Bürger und Bürgerinnen zu einem wichtigen sozialen Dienstleister“, wie Hanno Hurth in seiner Laudatio sagte. Ausgehend von einer einfachen Hausaufgabenbetreuung in der Geschäftsstelle entstand in Zusammenarbeit mit der Hauptschule eine Schülerbetreuung mit Mittagstisch, aus der, ergänzt von einer Hausaufgabenhilfe und individuellen Lernbegleitung, seit 1991 ein offiziell anerkannter AWO-Hort wurde.

Mit seiner ehrenamtlichen Arbeit habe es Himpele verstanden, die AWO aus der Aura der bloßen Wohlfahrt herauszuführen, würdigte auch Hansjörg Seeh, der ehemalige Freiburger Sozialbürgermeister und Ehrenvorsitzende des AWO-Bezirksverbands Baden, Himpeles Leistung. Heute umfasst das Angebot neben dem Hort und der Nachmittagsbetreuung ein Essen auf Rädern-Angebot und die Schulmensa im Bildungszentrum Denzlingen.

Himpele war 16 Jahre SPD-Gemeinderat

Daneben war der 1940 in Freiburg Geborene 16 Jahre „mit Herzblut und Blick für das große Ganze“ (Hurth) als Gemeinderat aktiv. Da Himpele vor seinem Studium der sozialen Arbeit eine kaufmännische Lehre absolvierte, konnte er hier neben seiner in der Sozialverwaltung erworbenen Kernkompetenz auch sein ökonomisches Knowhow einbringen, etwa als finanzpolitischer Sprecher seiner SPD-Fraktion. Denn Himpele war im Beruf nicht nur langjähriger Mitarbeiter beim Freiburger Stadtjugendamt, sondern stellte sich im Rahmen des Aufbaus Ost ab 1991 bis zu seinem Ruhestand 2002 auch als Kämmerer der Gemeinde Arnsdorf in Sachsen zur Verfügung

Einsatz für Flüchtlinge

Niemand habe so sehr das soziale Gewissen im Ort geprägt wie „Mr. Kümmerer“ Himpele, formulierte es Bürgermeister Hollemann. So auch als Gründungsmitglied im Freundeskreis Asyl. Bis 2018 arbeitete Himpele im Koordinierungskreis mit und kümmerte sich um die ärztliche Versorgung der Flüchtlinge.

Diese „beeindruckende berufliche Lebensleistung“ und das „nicht minder erstaunliche ehrenamtliche Engagement für vielfältige gesellschaftliche Belange“ habe den Ministerpräsidenten zur Verleihung der Auszeichnung bewogen, sagte Hanno Hurth. Mit seinem Wirken und seiner lebensbejahenden offenen Art sei Himpele ein Vorbild gerade auch für jüngere Menschen.

[Quelle: BZ-Online v. 23.09.2021]

 

Seniorenwohnanlage Teningen

„Eiswägele“ in der Seniorenwohnanlage

Vergangenen Mittwoch, 28.07.21, besuchte die Eismanufaktur Bombach mit ihrem „Eiswägele“ die AWO-Seniorenwohnanlage an der Elz. Ob Schwarzwaldbecher, Spaghettieisvariationen,
Beerenauslese oder einfach nur einzelne Kugeln in der Waffel, es blieben keine Wünsche offen. Selbst für Kaffeeliebhaber war gesorgt, sie wurden mit leckerem Cappuccino verwöhnt. Es war ein gelungener und vor allem leckerer Nachmittag, und mit dem Versprechen wiederzukommen, verabschiedeten sich Manuela Rieger und ihr Partner.

[Quelle: Amtsblatt der Gemeinde Teningen v. 04.08.2021]

AWO erhält eine großzügige Spende

AWO Geschäftsführer Denis Deiser, Marc Winsheimer  und Matthias Hirschbolz von der Sparkasse

Ein Bürger aus der Region hat der „Stiftung für die Bürgerschaft“ der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau sehr großzügige 100.000 Euro gespendet. Diese Summe ist von der Stiftung an zehn regionale Einrichtungen der Wohlfahrtspflege, die unter den Corona-Folgen leiden, weitergeleitet werden. Am 20. Juli erfolgte die Scheckübergabe in Höhe von 10.000 EUR an die AWO durch Matthias Hirschbolz
Regionaldirektor Nördlicher Breisgau Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau und Marc Winsheimer Geschäftsführer der Sparkassen-Stiftungen der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau.

Wir sagen Danke.