AWO Ortsverein Emmendingen

[Quelle: badische_zeitung_2022-06-20_213938673]

 

Der neu gewählte Vorstand des AWO OV Emmendingen v.l.n.r.: Helmut Steinle, Rüdiger Hahn, Maria Kaiser, Doris Braun, Elsa Pommeranz, Gaby Schmidt, Peter Dreßen. Es fehlt Sören Funk.

 

Ausgeschieden sind Ingrid Schlenk und Heidi Dreßen (2. v.r.). Hansjörg Seeh überbrachte Grußworte des AWO Bezirksverbands Baden und würdigte die Verdienste von Heidi Dreßen.

AWO Denzlingen: Wie die AWO ökologischer, moderner und attraktiver werden will

BZ Plus Interview mit Jürgen Kaufmann, Vorsitzender AWO Ortsverein Denzlingen. Quelle: BZ Online vom 18.05.2022

Corona war für die AWO eine Katastrophe, sagt der neue Vorstand Jürgen Kaufmann. Er will den Denzlinger Ortsverein ökologischer und attraktiver machen, beklagt aber gesellschaftliche Probleme.

Jürgen Kaufmann ist der neue Vorsitzende des Denzlinger AWO-Ortsvereins. Foto: Markus Zimmermann

BZ: Herr Kaufmann, Sie sind seit 2006 im Vorstand der AWO Denzlingen aktiv. Warum übernehmen Sie nun den Vorsitz?

Kaufmann: Ich habe schon Vorstandswechsel, Höhen und Tiefen miterlebt und begleite seit Jahren die Entwicklung des Vereins. Nach dem Abschied von Joachim Himpele und Detlef Behnke war es für mich jetzt an der Zeit, die Geschicke weiterzuleiten. Andernfalls hätten wir den Posten des Vorsitzenden nicht besetzen können. Ich bin kein Sozialarbeiter, ich bin kein Lehrer, ich bin Ingenieur und feile gern an guten Lösungen anstatt zu problematisieren. Mal sehen, ob mir das auch die nächsten Jahre in der AWO gelingt.

BZ: Wie geht es dem Verein nach zwei Jahren Corona?

Kaufmann: 2020 sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen, 2021 war katastrophal. In der Mensa sind unsere Geschäfte so mies gelaufen, dass wir 14 000 Euro aus dem Vereinsvermögen zuschießen mussten. Die Gemeinde hat uns sehr geholfen und zum Beispiel das Kurzarbeitergeld für alle hauptamtlichen Mitarbeiter auf 95 Prozent aufgestockt. So konnten wir einiges kompensieren. Doch unsere Mieten für Kassensysteme oder Getränkeautomaten liefen weiter, ohne das viel Geld in die Kassen gespült wurde. Teilweise hatten wir die Mensa geöffnet, weil wir bei einigen Familien den Bedarf gesehen haben. Aber es war ein Zuschussgeschäft. 2019 hatten wir in Spitzenzeiten bis zu 200 Essen ausgegeben, zuletzt waren es nur um die 50.

BZ: Was wollen Sie bei der Arbeiterwohlfahrt neu anstoßen?

Kaufmann: Ich möchte mein Augenmerk darauf richten, die AWO klimafreundlicher auszurichten. Mittlerweile beziehen wir unser Essen für Hort und Mensa von nur noch einem Caterer. Dadurch fällt jeden Tag eine Autofahrt nach Denzlingen weg. Der Caterer setzt nach eigenen Angaben auf biologische und auf regionale Produkte. Künftig wollen wir auch bei Snacks, die wir anbieten, auf regionale Anbieter umsteigen – zum Beispiel beim Eisverkauf. Im vergangenen Jahr haben wir ein E-Lastenrad geordert, um das Essen vom Hort ins Schulhaus in der Hauptstraße zu transportieren. Bislang fahren wir die Strecke mit einem unserer Autos. Das Lastenrad bringt noch einen zweiten Vorteil mit: Junge Menschen, die einen freiwilligen Dienst leisten und keinen Führerschein besitzen, können künftig die Tour übernehmen.


BZ:
 Einiges von dem wurde – wie Sie sagen – bereits angestoßen. Was wollen Sie darüber hinaus noch ändern?

Kaufmann: Als die AWO 1919 gegründet wurde, lautete ihr Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“. Das wird heute so nicht mehr gelebt. Die Menschen sehen sie eher als Hilfe zur Hilfe. Es hat sich in unserer Gesellschaft eine Gib-mir-Mentalität etabliert. Dort will ich anknüpfen und die Menschen in die Lage versetzen, sich selbst zu helfen. Noch immer leisten viele Menschen in der Gemeinde oder im Verein enorm viel, aber schaut man genauer hin, sind es immer die Gleichen. Das ist ein Problem. Auch bei der AWO. Wir könnten laut Satzung vier Stellvertreter- und acht Beisitzerposten im Vorstand besetzen. Am Ende haben wir eine Stellvertreterin, eine Schriftführerin und vier Beisitzer. Zu mehr hat es nicht gereicht. Daher müssen wir uns überlegen, wie wir in der Bevölkerung besser wahrgenommen werden, wie wir attraktiver werden.

BZ: Macht Ihnen die Mitgliederstruktur Sorgen?

Kaufmann: Ja, ich hoffe, wir können unseren Altersschnitt senken. Viele unserer ehrenamtlichen Unterstützer in der Mensa sind die selben wie vor zehn Jahren. Einige von ihnen gehen auf die 80 zu. Doch ohne sie und nur mit dem bezahlten Personal können wir die Mensa nicht weiterführen. Daher müssen wir neue Leute gewinnen. Wir müssen uns zudem fragen, welche Bereiche wir professionalisieren können. Auch die Entscheidungsfindungen im Vorstand müssen kürzer werden. Wir können nicht immer sechs Wochen warten, bis in der nächsten Vorstandssitzung ein Vorhaben abgenickt wird. Wir müssen die modernen Kommunikationsmittel noch besser nutzen.

BZ: Wie kann die AWO attraktiver werden?

Kaufmann: Die Frage stellen wir uns auch, ich kann sie nicht beantworten. Vielleicht müssen wir einen AWO-Pavillon zu Marktzeiten auf dem Kohlerhof errichten, die Menschen mehr über unsere Angebote informieren. Vielleicht besuchen wir die Spielplätze im Ort, um die Eltern gezielt anzusprechen und als neue Mitglieder zu gewinnen.

BZ: Junge Familien werden Ihnen entgegnen, dass sie mit Beruf und Kindern ausgelastet sind. Auch dürfte die AWO über Hort und Mensa den Eltern bekannt sein.

Kaufmann: Da bin ich mir nicht so sicher. Wir sind nicht sichtbar genug. Am Hort, der schon 32 Jahre besteht, hängt kein großes AWO-Logo. Das hat uns die Gemeinde beim Bezug des neuen Hortes verwehrt. Überhaupt denke ich, dass es an der Zeit ist, alles, was mit der Gemeinde vereinbart wurde, auf den Prüfstand zu stellen, ob es noch den Anforderungen der Kinder und Eltern gerecht wird. Gerne würden wir das Raumangebot von Mensa und Hort zukünftig für weitere Veranstaltungen, wie zum Beispiel für ein Eltern-Café, nutzen. Ich bin gespannt, ob wir das realisiert bekommen, da wir wohl auf die Zustimmung von mehreren Akteuren stoßen müssen.

BZ: Welche Herausforderungen sehen Sie außerdem?

Kaufmann: Ein großes Thema, das wir gemeinsam mit der Gemeinde bis 2026 stemmen müssen, ist die Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder. Aber die Gemeinde weiß noch nicht, wie sie die umsetzen will, es fehlen auch die verbindlichen Vorgaben vom Land. Ich hoffe, mit unserem Hort-Modell können wir punkten und alle Mitarbeiter sowie unsere Expertise vollständig mit einbringen.

AWO Wohnanlage Riegel

Neue Motive in der Riegeler Straßengalerie

Als nach dem anfänglichen Lockdown 2020 deutlich wurde, dass sich an der Situation sobald nichts wesentlich ändern würde und es für Künstler und Künstlerinnen schwer bis unmöglich werden würde, ihre Arbeiten in der bis dahin gewohnten Weise zu präsentieren und vielleicht für das ein oder andere Stück ein ‚Neues Zuhause‘ zu finden, war für viele der Schrecken groß.

Auch im Kreise der Riegeler Künstler diskutierte man Alternativen. Eine zündende Idee kam Dieter Rottler, einem der in Riegel lebenden Künstler, in den Sinn:

 “Wir gestalten eine Straßengalerie. Wenn die Menschen nicht zur Kunst und den Künstlern kommen können, dann muss die Kunst zu den Menschen kommen.”

Die Idee einer Straßengalerie war geboren und wurde weiter ausgearbeitet. Am 24. Juni 2021 konnte die ‚erste Runde‘ eröffnet werden. Fortan war es den ortsansässigen Künstlern und Künstlerinnen möglich, ihre Arbeiten wenigstens wieder ohne Einschränkungen zeigen zu können. Einheimische und Besucher konnten ‚kontaktlos‘ die im ganzen Ort verteilten Werke Werke anschauen und genießen.

Inzwischen geht das Projekt der Riegeler Straßengalerie in die zweite Runde. Weitere Hausbesitzer und Einrichtungen haben sich unter den angebotenen Arbeiten ‚ihr Motiv‘ ausgesucht und werden sich in diesen Tagen darauf freuen dürfen, dass es an ihrer Hauswand montiert wird.

Unter den neuen Besitzern eines auf Alu-Dibond Platten gedruckten Kunstwerkes befindet sich auch die ‚AWO Seniorenwohnanlage Haus Wehrle‘ in Riegel.

Die Hausleiterin Frau Claudia Kolz und ihre Mitarbeiterin Frau Lia Sahl sind schon ganz gespannt auf ‚ihr Bild‘ und danken den Initiatoren der Straßengalerie ganz herzlich dafür.

Ihre Wahl fiel auf eines der Motive des Riegeler Künstlers Norman Hothum. Auf einer Sommerwiese am Rande eines Bächleins hat es sich eine junge Frau mit ihrer Katze gemütlich gemacht und beobachtet die Natur.

“Das ist meine zeitreisende Assistentin aus dem 15. Jahrhundert,” scherzt Norman, dessen Arbeiten oft von mittelalterlichen Buch- oder Tafelmalereien inspiriert sind. Vor längerer Zeit schon hat der Künstler den Charakter als eine Art Logofigur entworfen.

“Zunächst war die Figur – die keine reale Person zum Vorbild hat – nur auf meiner Webseite zu sehen, wo sie als fiktive, mittelalterliche Buchmalerin ein bisschen über die Buchillustration im Allgemeinen und über meine Arbeiten im Besonderen plaudert .”

Inzwischen hat Alisande , wie Figur heißt, viele ‚Freunde‘ gefunden und ein gewisses Eigenleben entwickelt. Man begegnet ihr und ihrem Kater auf Norman Hothums Webseite www.medievalstyleart.weebly.com, auf ihrer eigenen Webseite www.alisande-ysabella-peyntour.weebly.com,  auf facebook, auf @alisandethepeyntress (Instagram) und als Erzählerin in einer Serie von Ausmalbüchern die Norman Hothum gestaltet und herausgibt.

 

Norman Hothum

Atelier f. Buchillustration & Kalligraphie

0049.7642.68 79 471

https://.medievalstyleart.weebly.com

Wechsel im Vorstand der AWO Denzlingen

Presseartikel BZ Online vom 25.03.2022 / Sebastian Heilemann

 

Großes Engagement für Hort und Schulmensa in Denzlingen

Jochen Himpele und Detlef Behnke haben über Jahrzehnte die Geschicke der AWO Denzlingen geleitet – nun geben sie ihre Ämter ab. Ihre Nachfolger erhalten hauptamtliche Unterstützung.

Über die vergangenen Jahrzehnte sind die Aufgaben des Denzlinger Ortsverbands der Arbeiter-Wohlfahrt stetig angewachsen. Heute betreuen Haupt- und Ehrenamtliche 120 Schüler im Hort und organisieren für bis zu 160 Schüler das Essen in der Mensa. Nun steht im Vorstand des Ortsverbands ein Generationenwechsel an. Die langjährigen Vorstände Jochen Himpele und Detlef Behnke, die die AWO über Jahrzehnte geprägt haben, geben am Freitag ihre Ämter ab – mit ruhigem Gewissen, wie sie sagen. Die Nachfolge sei geregelt. Nur mit dem Ehrenamt allein, geht es nicht mehr.

Nach der Jahreshauptversammlung der AWO Denzlingen am Freitag wird es voraussichtlich einen neuen Vorstand geben – weiterhin ehrenamtlich. Doch es gibt Unterstützung. Zukünftig wird ein hauptamtlich Angestellter mit acht Stunden pro Woche die Arbeit des Vorstands unterstützen, finanziert durch die Gemeinde Denzlingen. Denn: Die Arbeit von Detlef Behnke und Jochen Himpele mit der Entwicklung und dem Betrieb von Mensa und Hort war in den vergangenen Jahren enorm. „Wir sind ein mittelständischer Betrieb mit 800 000 Euro Jahresumsatz, wenn man so will“, sagt Detlef Behnke, der derzeitige Vorsitzende. Dazu zählt etwa die Personalverantwortung für 23 Hauptamtliche Erzieher im Hort. „Wir können jetzt guten Gewissens Tschüss sagen, weil wir dafür gesorgt haben, dass es weitergeht“, so Behnke. „Wir sind stolz darauf, dass die AWO in einem so sicheren Hafen ist.“

Jochen Himpele und Detlef Behnke vom AWO-Ortsverband Denzlingen legen ihre Arbeit im Vorstand nach vielen Jahren nieder. Foto: Sebastian Heilemann

Arbeit bei der Polizei, Engagement bei der AWO
Behnke hatte 2014 den Vorsitz des Ortsverbands übernommen, Mitglied ist er bereits seit 1991, im Vorstand seit 1993. Den Weg zur AWO fand Behnke über die SPD. Sein soziales Engagement entwickelte sich durch seine Arbeit im Polizeidienst. Ein Schlüsselerlebnis hatte Behnke ganz zu Beginn seiner Laufbahn. „Ich war beim Überbringen meiner ersten Todesnachricht hilflos“, sagt der 71-Jährige heute. Eine Ausbildung oder Vorbereitung darauf, habe es damals nicht gegeben. Als er später als Dozent an der Landespolizeischule in Freiburg arbeitete, setzte er sich dafür ein, dass junge Polizisten auch in diesem Bereich ausgebildet werden. Neben der AWO engagiert sich Behnke auch bei der Opferschutzorganisation Weisser Ring.

Sein Amt als AWO-Vorsitzender hatte Behnke von Jochen Himpele übernommen, der aktuell sein Stellvertreter ist. Er führte die Geschicke des Verbands zwischen 1986 und 1991 und von 2002 bis 2014. Eine lange Zeit, in der Himpele maßgeblich zur Entwicklung des Horts und schließlich der Schulmensa beigetragen hat. Ein Engagement, für das Himpele die Staufermedaille erhielt, und den Bürgerpreis der Gemeinde. Bürgermeister Markus Hollemann bezeichnete ihn schon als „Mr. AWO“. Zum 100-jährigen Jubiläum der AWO veröffentlichte der Ortsverband eine Broschüre mit dem Titel: „Jochen Himpele – das Gesicht der Denzlinger AWO.“ Als Himpele 1986 erstmals den Vorsitz übernimmt, initiiert er zunächst eine Hausaufgabenbetreuung bei der Grundschule. Zunächst kommen vier bis fünf Kinder, doch die Zahl steigt. „Das wuchs und wuchs und wuchs“, sagt Himpele heute.

Betreuung von 120 Kindern
Deshalb zog die Betreuung schnell in einen freigewordenen Klassenraum um. 2004 stieß Himpele als Gemeinderat den Bau des heutigen Horts an, erklärt er heute. „Das ging alles sehr lange, aber jetzt steht er“, sagt Himpele. „Wir sind seit 2010 drin.“ Heute betreuen die Haupt- und Ehrenamtlichen 120 Kinder. Doch das sollte nicht das einzige Großprojekt in Denzlingen bleiben, an dem Himpele und die AWO beteiligt sind. Denn die Kinder im Hort brauchten auch ein Essensangebot, dass die AWO zunächst in der Aula anbot. Doch mit wachsenden Schülerzahlen wurde eine Mensa immer notwendiger – auch die wurde schließlich realisiert. Ein 800 000 Euro Projekt. Dort werden mittlerweile täglich sieben verschiedene Gerichte angeboten.

Doch die Herausforderungen für den Ortsverein wurden nicht geringer – insbesondere in den vergangenen zwei Pandemie-Jahren. „Einige unserer älteren Ehrenamtlichen haben gesagt, ihnen sei die Arbeit in der Mensa zu gewagt“, erklärt Himpele. „Und dann kam der nächste Schlag: Mit Schuljahresbeginn hatten wir nur noch zwischen dreißig und fünfzig Schülern.“ Wechselunterricht, Quarantäne und kein Nachmittagsunterricht. Zu wenige Schüler, um kostendeckend zu arbeiten. „Wir hatten auch schon Diskussionen, ob wir die Mensa schließen müssen“, sagt Himpele. „Aber die Mensa bleibt offen.“ Damit, dass Himpele und Behnke künftig keine leitende Funktion in der Arbeiter-Wohlverband einnehmen, geht eine Ära zu Ende. „Wir sind beide mit Herzblut AWO-Menschen“, sagt Behnke. Doch nun könnten beide mit ruhigem Gewissen gehen.